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Vorlesen und Mitlesen („Chorisches Lesen“)

Während einige Kinder also noch zuhören und dabei erste literarästhetische Erfahrungen sammeln, können andere Schülerinnen und Schüler ggf. schon chorisch mitlesen.

Definition und Ablauf

Das „Vorlesen und Mitlesen“ (auch „Chorisches Lesen“ genannt) ist ein lautes wie leises Lesen, bei dem ein zuvor ausgewähltes Buch bzw. eine zuvor ausgewählte Geschichte je nach Lesefertigkeit der Lerngruppe 10 bis 20 Minuten von der Lehrkraft vor- und von den Schülerinnen und Schülern mitgelesen wird. Die Kinder nutzen die gut hörbare Stimme der Lehrkraft als Lesemodell, sie lehnen sich an dieses Modell an und kompensieren die eigenen Leseschwierigkeiten, indem sie simultan (das heißt je nach Wahl stumm, halblaut oder im Chor) in den eigenen Texten mitlesen.

Umgang mit Ganzschriften

Wird mit den Schülerinnen und Schülern eine Ganzschrift (z.B. aus Kirsten Boies King-Kong-Reihe) gelesen, so hat es sich bewährt, die Bücher nach Beendigung der Leseeinheit wieder einzusammeln. Diese Maßnahme ist in schwach lesenden Jahrgängen deswegen von Vorteil, da somit keines der schon stärker lesenden Kinder dazu verleitet werden kann, den ausgewählten Text allein weiterzulesen und ggf. den Mitschülerinnen und Mitschülern den Ausgang der Geschichte zu verraten. Ein weiterer Vorteil dieser unbestritten einschränkenden Maßnahme liegt darin, das beliebte ‚Leseband‘ als positiv aufgeladene Lesesituation zu verfestigen und es somit zu einem Ort zu machen, auf den sich die Schülerinnen und Schüler (bereits in der Pause/vor dem Einläuten) freuen können.

Lesezeitdauer und Konzentration

In den ersten zwei oder drei Wochen kann es vorkommen, dass nicht alle Schülerinnen und Schüler die Konzentration aufbringen können, länger als zehn Minuten am Stück zu lesen. Vor allem die ganz schwach lesenden Kinder dürfen an dieser Stelle nicht überfordert werden, sonst verlieren sie schnell die Motivation, weiterhin mit Engagement an der Leseförderung teilzunehmen. In solchen Fällen sollte unbedingt vorzeitig gestoppt und die Textstelle markiert werden, um mit der Lektüre am Folgetag fortzufahren.

Praktische Tipps für die Umsetzung

Beachten Sie gerne folgende Tricks, die sich in der Realisierung des Lesebandes sehr bewährt haben:

  • Lassen Sie die Schülerinnen und Schüler den Leseprozess mit dem Finger im Text begleiten, sodass sowohl die Schülerinnen und Schüler, als auch Sie wissen, wo sie sich gerade befinden.

  • Zählen Sie gemeinsam ein, sodass alle gleichzeitig mit dem Lesen beginnen.

  • Machen Sie beim Umblättern der Seiten eine kurze Pause, lassen Sie den Finger anlegen und zählen Sie erneut ein.