Barrierefreiheit-Tools öffnen

Vorlesetheater

Mit dem Abspielen akzeptierst du den Datenschutz von YouTube.

 

Das „Vorlesetheater“ (oder auch nur „Lesetheater“) kombiniert das Lautlesen mit Aspekten der Wiederholung. Neben Gedichten, Sketchen (oder längeren Witzen), Liedern, Hip-Hop-Texten oder in wenige Abschnitte unterteilten Sachtexten werden bei Lesetheater-Projekten kurzepische Texte im narrativen Modus in einen quasi dramatischen Modus überführt, indem die wörtlichen Reden der Figuren farbig markiert, und letztere unter den Gruppenmitgliedern aufgeteilt werden. Auf diese Weise können aber auch Teile bzw. Kapitel von Ganzschriften präpariert werden.

Vorbereitung und Rollenverteilung

Die Lehrkraft kann nun den Text zu Beginn einmal laut vorlesen. Da es allerdings auch Lerngruppen gibt, die sich die Geschichte selbst erlesen wollen, ist dies eine fakultative Vorgabe. Jede Schülerin und jeder Schüler übernimmt nun die Rolle einer literarischen Figur, eine Strophe (bei Gedichten), einen Abschnitt (bei Sachtexten) etc. Die Erzählinstanz in erzählenden Texten sollte je nach quantitativer Dominanz unter mehreren Schülerinnen und Schülern aufgeteilt werden.

Übungsroutine nach Rosebrock und Nix

Die Übungsroutine wird von Cornelia Rosebrock und Daniel Nix in ihrer kanonischen Einführung in die Lesedidaktik und systematische Leseförderung wie folgt beschrieben:
„Die Kinder üben mit diesen Scripts in Gruppenarbeit zum einen, eine von ihnen ausgewählte Figur des Textes durch das Vorlesen ‚zum Leben zu erwecken‘, also durch verschiedene sprecherische Mittel die charakterlichen Eigenschaften, Gefühle, Gedanken und Motive der Figur im Kontext der jeweiligen Handlungssituation möglichst angemessen stimmlich zu interpretieren. Andererseits müssen die Schülerinnen und Schüler ihren individuellen Vortrag mit den anderen Sprechern der Gruppe abstimmen, im Gruppenprozess die klangliche Inszenierung des Textes diskutieren und so eine Gesamtdeutung des Gelesenen zusammen erarbeiten. Die Zielsetzung des Lesetheaters besteht für die Schülerinnen und Schüler einer Gruppe darin, sich durch das wiederholte Lautlesen und den Austausch in der Gruppe für die abschließende Lese-Aufführung des Textes vorzubereiten: Im Lesetheater soll den Zuhörerinnen und Zuhörern der Text möglichst bildhaft und einprägsam, eben ‚lebendig‘, vor Augen geführt werden.“ (2017: 47f.)

Kombination mit Puppentheater

Aufwerten und ergänzen lassen sich Lesetheater-Projekte, indem sie mit bekannten Routinen des Kasperle- bzw. Puppentheaters zusammengebracht werden. Hierbei kann es (durch Los, durch Freiwilligkeitsentscheidungen oder durch regelmäßige Abwechslung) zu einer Teilung der Gruppe in Vorleserinnen und Vorleser auf der einen Seite und Puppenspielerin und Puppenspieler auf der anderen Seite kommen.